Falsche Werte für die Windhöffigkeit !

 

In der Standortuntersuchung der Gemeinde ein hartes Tabukriterium für die Errichtung von Windenergieanlagen von <5,5 m/s genannt.

Die Standortunteruschung legt Windgeschwindigkeiten von 6,1 - 7,0 m/s in 100 m bzw. 6,4 - 7,5 m/s in 135 m Höhe zugrunde gelegt. Die Werte basieren auf einer Modellrechnung mit der kommerziellen Software WindSim aus Norwegen.

Das Land NRW stellt über das LANUV detaillierte Planungsgrundlagen für Windenergie-Anlagen in ganz NRW zur Verfügung. Das bereitgestellte Kartenmaterial zur Windhöffigkeit basiert hingegen auf dem Modell FITNAH, entwickelt an der Universität Hannover. Dieses Modell weist jedoch nur Windgeschwindigkeiten von 5,5 – 6,0 m/s in 100 m bzw. 6,0 - 6,75 m/s in 135 m Höhe aus (s. obige Karten).

Die Annahme einer deutlich geringeren Windhöffigkeit als in dem Windgutachten der Standortuntersuchung der Gemeinde wird gestüzt durch die Daten und Karten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) (Statistisches Windfeldmodell (SWM). 


 

Windgeschwindigkeiten in Hürtgenwald: links) Standortanalyse VDH (in 100m Höhe), mitte) Potentialstudie Windenergie“ LANUV NRW (in 100m Höhe), rechts) DWD (in 80m Höhe)

Vergleich der Modelle.

Insbesondere das Modell FITNAH gilt als eines der modernsten und zeigt deutlich realistischere Abschätzungen als die im Windgutachten benutzte WindSim Software.

Die folgende Tabelle stellt die Unterschiede der beiden Modelle gegenüber. Ersichtlich wird, dass beide Modelle mit einer vergleichbaren Eingangsauflösung für die Topologie arbeiten, das Modell FITNAH jedoch eine doppelt so hohe Auflösung bzgl. der Oberflächenrauhigkeit verwendet. Entscheidend für die Genauigkeit der modellierten Windhöffigkeiten sind die Auflösungen der Eingabedaten; hier ist das Modell FITNAH also deutlich genauer. Neben den doppelt so vielen internen Modellierungsparametern (6 bei FITNAH; 3 bei WindSim), welche eine Auswirkung auf die Genauigkeit der berechneten Werte haben, ist auch die Berücksichtigung vorliegender gemessener Werte in der Modellierung in der FITNAH-Software vorteilhafter.

Die oben genannten prinzipiellen Vorteile des FITNAH Modells gegenüber dem WindSim Modell werden durch ein vom Bundesumweltministerium gefördertes Projekt Projekt Round Robin Numerical Flow Simulation in Wind Energy (Förderkennzeichen 0329965) bestätigt. Der mittlere Fehler bei FITNAH lag hier bei nur 6,9%, bei WindSim bei 13% (s. Abb. 5).

Vergleich der Vorhersagegenauigkeit bzgl. der Windenergie unterschiedlicher Modelle aus dem Ringversuch "Round Robin Numerical Flow Simulation in Wind Energy"
Vergleich der Vorhersagegenauigkeit bzgl. der Windenergie unterschiedlicher Modelle aus dem Ringversuch "Round Robin Numerical Flow Simulation in Wind Energy"

Wie auch in der Standortuntersuchung genannt, lassen sich aufgrund der Flugsicherung nur Nabenhöhen von 90 – 130 m (entsprechend einer Gesamthöhe von 140 bis 180 m) je nach topologischer Standorthöhe realisieren. Je niedriger dabei der Standort ist, desto höher kann das Windrad sein, jedoch nimmt die Windgeschwindigkeit am Standort ab.

Im Mittel dürften also Windgeschwindigkeiten zu erwarten sein, die nur knapp über den geforderten 5,5 m/s liegen.

Zu erwähnen ist auch noch, dass der Leitfaden des Landes "Wind im Wald“ Nabenhöhen von über 120 m empfiehlt, die für die meisten Windenergieanlagen in dieser Konzentrationszone nicht realisiert werden können. Auch die "Potentialstudie Wind" benennt das definierte wirtschaftliche Windfeld mit > 6,0 m/s (S.28).

Aus o.g. Gründen wird ein effizienter Betrieb kaum möglich sein.

 

Wieso Steuergelder für die Erstellung eines Windgutachtes ausgegeben werden müssen, wenn diese Daten bereits vom Land detailliert zur Verfügung gestellt werden, ist uns unklar.

Interessanterweise weist das Windgutachten im Vergleich zu den Landesdaten eine ähnliche lokale Tendenz für das Gemeindegebiet aus, jedoch nur nicht für die Konzentrationszone Rennweg (s. Karte unten). Gerade bei dieser Konzentrationszone sind die Hauptargumente der Gemeinde eine hohe Windhöffigkeit und die Größe der Fläche. Alle anderen Aspekte (Erschliessungskosten, Umweltschutz, etc.) werden auch negativ bewertet.

Werte der tatsächlichen Windhöffigkeit dieses Gebietes werden in der Potentialstudie als "gering" (5,8 - 6,3 bzw. 6,1 - 6,6 m/s für die Fläche B) angesehen und führen zum Ausschluss.

Vergleich der Windhöffigkeiten
 

Standortuntersuchung

Gemeinde "Rennweg"

Energieatlas NRW

"Rennweg"


Standortuntersuchung

Gemeinde "Fläche B",

geringste Windhöffigkeit

100 m Höhe 6,1 - 7,0 m/s 5,5 - 6,0 m/s 5,8 - 6,3 m/s
135 m Höhe 6,4 - 7,5 m/s 6,0 - 6,75 m/s 6,1 - 6,6 m/s
 

Bitte informieren Sie sich auch durch unsere Zusammenstellung von externen Informationen zu diesem Thema.